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Bahnhof Bronneim

Ein Diorama im Maßstab 1:87. Gebaut von Andreas Bauerfeind.

Bahnhof mit Modell-Charakter

Mit der Verbindung von Räuspern/im Walde nach Schlegenter, der so genannten ‚Westsüdwestharzbahn‘, wurde Bronneim 1869 an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Zwei Jahre später wurde der nach Plänen des königlichen Hofbaumeisters Georg Manndoll (1830—1895) erbaute Bahnhof fertiggestellt. Er ist, wie auch Mandolls ein Jahr zuvor errichteter und nahezu baugleicher Bahnhof in Fingfelda, im zu jener Zeit sehr beliebten südländischen Stil gehalten.

Mandoll hat für beide Bahnhöfe eine für die damalige Zeit revolutionäre Fertigbauweise entwickelt: vorfabrizierte, nummerierte Bauteile sollten in Kartons angeliefert und nach Plan zusammengesetzt werden. In Bronneim hatte man – historisch bedingt – zunächst erhebliche Vorbehalte gegenüber diesem Verfahren. Da es aber in Fingfelda bereits erfolgreich angewandt worden war, konnte Mandoll schließlich auch in Bronneim auf diese Weise bauen lassen. 1871 wurde der Bahnhof schließlich eröffnet.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts verzeichnete Bronneim einen erheblichen Bevölkerungszuwachs und damit einhergehend eine starke Zunahme des Eisenbahnverkehrs, dem das kleine Bahnhofsgebäude schon bald nicht mehr gewachsen war. Mitte der dreißiger Jahre entwickelte die Reichsbahn Pläne für ein neues Empfangsgebäude, die aber bis zum Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr verwirklicht werden konnten. Danach lag Bronneim für mehr als vierzig Jahre im so genannten ‚Zonenrandgebiet‘, nur rund 25 Kilometer von der innerdeutschen Grenze entfernt. In dieser Zeit nahm das Verkehrsaufkommen auf der Westsüdwestharzbahn dramatisch ab. Die Bahnstrecke verfiel sogar teilweise und auch das Mandoll’sche Gebäude-Ensemble befand sich zuletzt in beklagenswertem Zustand. Erst nach der Deutschen Wiedervereinigung bekam die Strecke wieder Bedeutung im Bahnverkehr und wurde Mitte der 90er-Jahre aufwendig saniert und elektrifiziert. Die historischen Gebäude hat man 1998/99 denkmalgerecht restauriert und mit moderner Bahnsteig-Architektur ergänzt.

Die Bahnhofsgegend

Vor dem Bahnhof verläuft die Schlegenter Straße in einem Bogen um den halbkreisförmigen Bahnhofsvorplatz. Links von diesem befindet sich der Parkplatz, an seiner rechten Seite eine Bushaltestelle, der gegenüber die Bahnhofsstraße einmündet, flankiert von der typischen Mischung aus Gründerzeit- und Nachkriegsarchitektur.

Wir sehen Bronneim an einem ganz normalen Werktag im späten August zu Beginn des zweiten Jahrtausends. Gegen 13:30 Uhr, zur Mittagszeit. Man kann sich vorstellen, dass der frühe Morgen noch recht kühl gewesen ist, aber die Temperaturen mittlerweile auf Werte über 20°C angestiegen sind. Wer kann, genießt das schöne Wetter, sei es im offenen Cabriolet oder bei einem Latte Macchiato auf der Terrasse des ‚Bahnsteig 9¾‘. Zu dieser Zeit ist viel los in der Bahnhofsgaststätte und an ‚Walter’s Wurst-Braterei‘, denn aus Schulen und Büros kommen jetzt Hungrige, die auf Nahrungssuche sind. Eine ganz alltägliche Szenerie, die wohl jeder so oder ähnlich schon einmal irgendwo gesehen hat.